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Werte

Bildung spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung eines demokratischen, inklusiven und reflektierten Europas. Aufbauend auf den Erkenntnissen der VAL-YOU-Publikation „European Values Made Tangible“ überträgt diese Plattform Forschungs- und Messkonzepte in praktische Unterrichtsideen für verschiedene Fächer.

Werte sind nicht nur abstrakte Prinzipien – sie sind gelebte Erfahrungen, die durch Bildung gefördert werden können. Wie der VAL-YOU-Bericht uns erinnert:

“Werte werden nicht einfach gelehrt, sondern erlebt, reflektiert und praktiziert.”

(European Values Made Tangible, S. 136)

Hier finden Lehrkräfte fächerübergreifende Ansätze und sofort einsetzbare Beispiele, die wertorientiertes Lernen in allen Unterrichtsfächern unterstützen – von der politischen Bildung bis hin zu Sprache, Kunst oder Naturwissenschaften – für die sechs Werte, die im Bericht über europäische Werte behandelt werden:


Jeder der folgenden Abschnitte verbindet einen kurzen konzeptionellen Überblick mit konkreten Möglichkeiten, wie diese Werte im Unterricht umgesetzt werden können. So unterstützt er Lehrkräfte dabei, die gemeinsamen europäischen Prinzipien für die nächste Generation lebendig werden zu lassen.

Demokratie

Unterstützung eines politischen Systems, in dem die Bürgerinnen und Bürger die Macht haben, Entscheidungen zu treffen.

Demokratie im Klassenzimmer:

  • Schüler*innen über Aktivitäten oder Projekte abstimmen lassen.
  • Klassenräte oder Gesprächsrunden für gemeinsames Problemlösen nutzen.
  • Jede*r darf einmal führen, moderieren oder die Gruppe vertreten.
Politische Bildung (Sozialkunde / Gemeinschaftskunde)

Meinungslinie zur Aussage: “Ein Land sollte von einer starken Führungsperson regiert werden, ohne dass Parlament oder Wahlen nötig sind.” Im Anschluss folgt eine Lesephase mit der INSERT-Methode zu den Grundprinzipien der Demokratie. Die Schüler*innen markieren während des Lesens ihre Gedanken und Reaktionen (Zustimmung, Widerspruch, Fragen, Neues oder Überraschendes). Danach positionieren sie sich erneut auf der Meinungslinie – nun auf Grundlage der gelesenen Informationen.

Rollenspiel – Pressekonferenz: Die Schülerinnen simulieren eine Pressekonferenz mit Rollen für **Regierung, Opposition und Journalistinnen**. Jede Gruppe bereitet Stellungnahmen und Fragen zu einem aktuellen Thema vor. Anschließend bewerten sie Auftritt und Verantwortlichkeit der Beteiligten und reflektieren über Transparenz und die Rolle der Presse in einer Demokratie.

Geschichte

Fallstudie – Von der Weimarer Republik zum nationalsozialistischen Deutschland: Die Schüler*innen untersuchen Faktoren, die das grundlegende Vertrauen in die Demokratie schwächten. Sie erstellen eine visuelle Darstellung der „demokratischen Leitplanken“ (z. B. Institutionen, Normen, Zivilgesellschaft) und analysieren, wann und warum diese versagten, was schließlich den Aufstieg autoritärer Strukturen begünstigte.

Kurz-Recherche: Vergleich von Phasen hohen und niedrigen Vertrauens in der Geschichte eines Landes; Identifikation von Auslösern und daraus folgenden Reformen.

Sprachen (Erst- und Fremdsprache)

Dystopie-Leseclub (z. B. Orwells 1984): In Lesekreisen identifizieren die Schülerinnen, welche demokratischen Schutzmechanismen fehlen und wie sich das auf die Bürgerinnen auswirkt.

Meinungsartikel schreiben: „Was stärkt das Vertrauen in Institutionen?“ – mit Peer-Review zur Qualität von Argumentation und Belegen.

Ethik

Werte-Quadrant: Freiheit vs. Ordnung und individuelle Rechte vs. gemeinschaftliche Ziele. Die Schüler*innen analysieren moralische und politische Spannungsfelder, indem sie reale Fallbeispiele (z. B. Ausgangssperren, Datenschutz, Klimaschutz) in einem Werte-Quadranten einordnen. Anschließend begründen sie ihre Einordnung und reflektieren, wie Gesellschaften Freiheit, Verantwortung und Gemeinwohl ausgleichen.

Kunst

Plakat oder Kurzvideo: „Demokratie ist wichtig, wenn …“
Schwerpunkt auf Alltagsbeispielen wie Schüler*innenvertretung oder lokaler Mitgestaltung.

Mathematik

Analyse eines (fiktiven oder offenen) Datensatzes zur „Bedeutung der Demokratie“ nach Land und Altersgruppe: Mittelwerte berechnen, Diagramme erstellen, Muster und mögliche Ursachen diskutieren.

Gestaltung und Durchführung einer Klassenumfrage zum Vertrauen in Institutionen: Konfidenzintervalle berechnen und Ergebnisse präsentieren.

IT / Informatik

Simulation einer E-Petition und eines Diskussionsforums mit festgelegten Moderationsregeln. Anschließend reflektieren die Schüler*innen, wie die Gestaltung solcher Plattformen die demokratische Kultur fördern oder beeinträchtigen kann.


Pluralismus

Glaube daran, dass Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen in einer Demokratie zusammenleben können.

Pluralismus im Klassenzimmer:

  • Ermutigen, Meinungen frei und respektvoll zu äußern.
  • Schüler*innen Entscheidungen treffen lassen.
  • Das Gleichgewicht zwischen persönlicher Freiheit und Verantwortung diskutieren.
Soziale Distanz gegenüber religiösen und ethnischen Fremdgruppen
(Akzeptanz von Angehörigen anderer Gruppen als Nachbar*innen)

Konkrete Messung:

Können Sie eine Gruppe von Menschen nennen, die Sie nicht gerne als Nachbar*innen hätten?

  • Jüdinnen und Juden
  • Rom*nja
  • Muslim*innen
  • Christ*innen
  • Menschen einer anderen „Rasse“ / Hautfarbe
  • Migrant*innen
Wahrgenommene ethnische Bedrohung
(Gefühl kultureller oder wirtschaftlicher Konkurrenz durch Zugewanderte)

Konkrete Messung:

Bitte sehen Sie sich die folgenden Aussagen an und geben Sie an, wo Sie Ihre Meinung auf dieser Skala (1–10) einordnen würden:

  • Zugewanderte nehmen den Bürgerinnen des Landes Arbeitsplätze weg Zugewanderte nehmen den Bürgerinnen keine Arbeitsplätze weg
  • Zugewanderte verschärfen die Kriminalitätsprobleme Zugewanderte verschärfen die Kriminalitätsprobleme nicht
  • Zugewanderte belasten das Sozialsystem Zugewanderte belasten das Sozialsystem nicht
  • Es ist besser, wenn Zugewanderte ihre eigenen Bräuche und Traditionen beibehalten Es ist besser, wenn Zugewanderte ihre eigenen Bräuche und Traditionen nicht beibehalten

Den Wert in verschiedenen Fächern lebendig werden lassen

Politische Bildung (Sozialkunde / Gemeinschaftskunde)

Schachbrett-Aktivität: Die Schülerinnen positionieren sich auf einem großen Raster im Raum entsprechend ihrer Zustimmung zu Aussagen wie „Ich möchte keinen Migrantin als Nachbarin haben.“ Nach einer Diskussion über Wahrnehmungen und Gefühle recherchieren sie lokale Initiativen, die interkulturellen Austausch und Teilhabe fördern.

Datenanalyse: Die Schüler*innen vergleichen öffentliche Behauptungen zu Migration, Arbeitsmarkt oder Sozialleistungen mit empirischen Daten aus offiziellen Quellen und verfassen anschließend ein faktenbasiertes Briefing-Dokument.

Policy Lab: Die Schüler*innen entwickeln gemeinsam Maßnahmen, um wahrgenommene Konkurrenz zu verringern – etwa durch Sprachkurse, Anerkennung von Qualifikationen oder Mentoring-Programme – und präsentieren ihre Vorschläge als politische Empfehlungen.

Geographie

Nachbarschaftskarte: Vielfalt im eigenen Umfeld erkunden; Interviewprojekt zu alltäglichen Nachbarschaftsbeziehungen. Kartieren und Analysieren des lokalen Raums.

Sprachen (Erst- und Fremdsprache)

Erzählprojekt: Interview oder Porträt einer Nachbarin bzw. eines Nachbarn mit anderem Hintergrund verfassen – mit Schwerpunkt auf gemeinsamen Erfahrungen und Verbindendem.

Kunst

Foto-Essay „Nachbar*innen“: Visuelle Geschichten, die Vielfalt und geteilte Räume zeigen; anschließend Galerie-Rundgang mit Feedback und Diskussion.

Ethik

Gesprächskreis: Die Schüler*innen führen ein strukturiertes Gespräch über die moralischen Gründe für Gastfreundschaft oder Abgrenzung gegenüber anderen. Sie teilen persönliche Sichtweisen und ethische Argumente und stellen anschließend den Bezug zu Menschenwürde und Gegenseitigkeit her, um zu reflektieren, was es bedeutet, andere als Gleichwertige zu behandeln.

History

Frühere Migrationswellen: Welche Ängste wurden damals geäußert – und was geschah später? Erstellung einer Zeitleiste mit anschließender Reflexion.

Mathematik

Umfrage-Experiment in der Klasse: Die Schüler*innen entwerfen eine kurze Umfrage mit unterschiedlich formulierten Fragen, um zu untersuchen, wie sich die Wortwahl auf die wahrgenommene Bedrohung oder Voreingenommenheit auswirkt. Sie erheben Daten in der Klasse, berechnen Prozentwerte, Mittelwerte und Korrelationen und analysieren die Ergebnisse statistisch, um zu diskutieren, wie Sprache Wahrnehmung und Interpretation beeinflusst.


Freiheit

Überzeugung, , dass alle Menschen ihr Leben frei führen können, ohne Druck oder Zwang durch andere.

Freiheit im Klassenzimmer:

  • Unterschiedliche Perspektiven teilen und wertschätzen.
  • Offenen, respektvollen Dialog fördern.
  • Gemeinsam Vorurteile und Stereotype hinterfragen..
Gefühl der freien Entscheidung
(Empfinden, vollständig frei wählen und das eigene Leben selbst bestimmen zu können)

Konkrete Messung:

Manche Menschen haben das Gefühl, völlig frei entscheiden und ihr Leben selbst bestimmen zu können, während andere das Gefühl haben, dass ihr Handeln keinen wirklichen Einfluss darauf hat, was mit ihnen geschieht.

Bitte geben Sie an, wie viel Entscheidungsfreiheit und Kontrolle Sie über den Verlauf Ihres Lebens empfinden.

Toleranz gegenüber abweichenden Lebensformen
(Rechtfertigung von Homosexualität, Abtreibung, Scheidung und Sterbehilfe)

Konkrete Messung:

Bitte sagen Sie mir zu jedem der folgenden Punkte, ob Sie finden, dass er immer gerechtfertigt, nie gerechtfertigt oder etwas dazwischen ist:

  • Homosexualität
  • Abtreibung
  • Scheidung
  • Sterbehilfe

Den Wert in verschiedenen Fächern lebendig werden lassen

Politische Bildung (Sozialkunde / Gemeinschaftskunde)

Rechte im Alltag: ie Schüler*innen untersuchen Alltagssituationen und erkennen, welche Rechte persönliche Freiheit und Selbstbestimmung sichern – z. B. das Recht auf Bildung, Privatsphäre oder Freizügigkeit. Sie diskutieren, wie diese Rechte eigenständige Entscheidungen ermöglichen und welche Probleme entstehen, wenn Freiheit eingeschränkt wird.

Simulierte Ausschusssitzung zu einem Gesetzesvorschlag: Mit Expert*innenanhörungen und Bürgerstimmen; anschließend gemeinsame Beratung und Abstimmung.

Ethik

Head-Heart-Hands nach einem Impuls (Kurzfilm): Nach dem Ansehen eines Kurzfilms reflektieren die Schülerinnen mit dem Modell Head-Heart-HandsWas denke, fühle und tue ich, wenn jemandes Freiheit eingeschränkt wird? Sie verbinden emotionale, gedankliche und handlungsorientierte Ebenen, um das Wertverständnis von Freiheit zu vertiefen.

Strukturierte akademische Kontroverse zu einem ausgewählten Thema mit vorbereiteten Informationspaketen; Rollenwechsel, um Perspektivenübernahme und Empathie zu fördern.

Sprachen (Erst- und Fremdsprache)

Persönlicher Essay: „Ein Moment, in dem ich freie Entscheidung erlebte (oder nicht)“; Peer-Feedback zu Handlungsspielraum und Kontext.

Rhetorik-Labor: Analyse überzeugender Reden für und gegen Toleranz; anschließend ausgewogene Kurzreden präsentieren.

Geschichte

Zeitleisten rechtlicher Veränderungen: Die Schüler*innen recherchieren und erstellen Zeitleisten, die zeigen, wann wichtige gesetzliche Änderungen in verschiedenen europäischen Ländern zu den Themen Homosexualität, Abtreibung, Scheidung und Sterbehilfe erfolgten. Anschließend vergleichen sie die zeitlichen Abläufe und treibenden Faktoren – etwa gesellschaftliche Bewegungen, politische Reformen oder Wertewandel.

IT / Informatik

Debatte über Online-Meinungsfreiheit und Privatsphäre: Wie beeinflussen Algorithmen oder soziale Medien, was wir sagen oder sehen können?

Mathematik

Analyse von Umfragedaten zur wahrgenommenen Freiheit in Europa (z. B. aus Eurobarometer oder EVS); anschließende Diskussion über Muster und Ungleichheiten.

Kunst

Plakate, Fotografien oder digitale Kunst gestalten, die persönliche oder gemeinsame Freiheit darstellen – sowie deren Begrenzungen oder stärkende Faktoren.


Gleichheit

Unterstützung der Idee, dass alle Menschen gleiche Rechte vor dem Gesetz haben.

Gleichheit im Klassenzimmer

  • Share and celebrate different perspectives.
  • Encourage open, respectful dialogue.
  • Challenge stereotypes and bias together.
Einstellungen zur Geschlechtergleichheit im öffentlichen Leben
(Bewertung der Fähigkeiten von Männern und Frauen in öffentlichen Positionen)

Konkrete Messung:

Zu jeder der folgenden Aussagen: Bitte sagen Sie mir, inwieweit Sie ihr zustimmen oder nicht zustimmen.

  • Im Allgemeinen sind Männer bessere politische Führungspersonen als Frauen.
  • Eine Hochschulausbildung ist für Jungen wichtiger als für Mädchen.
  • Im Allgemeinen sind Männer bessere Führungskräfte in der Wirtschaft als Frauen.
Einstellungen zur Geschlechtergleichheit im privaten Leben
(Bewertung der Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Familienpflichten bei Müttern)

Konkrete Messung:

Zu jeder der folgenden Aussagen: Bitte geben Sie an, inwieweit Sie zustimmen oder nicht zustimmen.

  • Wenn eine Mutter erwerbstätig ist, leiden die Kinder.
  • Eine Arbeit ist in Ordnung, aber die meisten Frauen wünschen sich eigentlich ein Zuhause und Kinder.
  • Alles in allem leidet das Familienleben, wenn die Frau eine Vollzeitstelle hat.
  • Die Aufgabe des Mannes ist es, Geld zu verdienen; die Aufgabe der Frau ist es, sich um Haushalt und Familie zu kümmern.

Den Wert in verschiedenen Fächern lebendig werden lassen

Politische Bildung (Sozialkunde / Gemeinschaftskunde)

Repräsentationsanalyse: Recherche und Berechnung zum Anteil von Frauen in lokalen und nationalen Ämtern sowie Führungspositionen; anschließend Maßnahmen zur Verbesserung vorschlagen.

Vergleich europäischer Familienpolitiken: Schüler*innen entwickeln darauf aufbauend eine familienfreundliche Schul- oder Arbeitsrichtlinie.

Geschichte

Fallstudien zu Wahlrechts- und Frauenbewegungen: Schlüsselakteur*innen in Rollenspielen darstellen.

Sprachen (Erst- und Fremdsprache)

Inhaltsanalyse von Schulbüchern oder Nachrichtenmedien auf Geschlechterstereotype; Ergebnisse präsentieren und alternative Darstellungen vorschlagen.

Mathematik

Arbeiten mit Indikatoren (z. B. Gender Pay Gap, Führungsquoten); Daten in Diagrammen visualisieren und interpretieren.

Ethik

Four-Corners-Aktivität zu Pflege- und Betreuungsverantwortung: Die Schüler*innen positionieren sich physisch in den vier Ecken des Raums je nach Meinung zu einer Aussage (z. B. „Pflegearbeit sollte gleich verteilt sein“). Anschließend folgt eine Auswertung anhand der Konzepte Fairness und Befähigung – also danach, was als fair gilt und wie Menschen befähigt werden, ihre Verantwortung wahrzunehmen.

Biologie / Wissenschaften

Untersuchen, wie Geschlechterstereotype wissenschaftliche Forschung oder medizinische Tests beeinflusst haben. Beispiele für Verzerrungen in der Wissenschaftsgeschichte diskutieren und Wege erarbeiten, wie heute mehr Inklusivität und Gleichberechtigung sichergestellt werden können.

Kunst

Darstellung in Kunst und Medien analysieren: Wer ist sichtbar, wer fehlt? Anschließend eine inklusive visuelle Kampagne zum Thema „Chancengleichheit“ gestalten.

Geographie

Indikatoren wie Bildungszugang, Einkommen oder Gesundheit zwischen Ländern und Regionen vergleichen. Anschließend diskutieren, warum Gleichberechtigung sowohl global als auch lokal von Bedeutung ist.


Solidarität

Bereitschaft, anderen oder der eigenen Gruppe zu helfen, ohne sofort eine Gegenleistung zu erwarten.

Solidarität im Klassenzimmer

  • Zusammenarbeit statt Wettbewerb fördern.
  • Darüber diskutieren, wie gegenseitige Hilfe die Gemeinschaft stärkt.
  • Klassenprojekte mit realen gesellschaftlichen Themen verbinden.
Räumliche Solidarität
(Sorge um die Lebensbedingungen von Menschen in der näheren Umgebung)

Konkrete Messung:

Inwieweit machen Sie sich Sorgen um die Lebensbedingungen von …

  • Menschen in Ihrer Nachbarschaft
  • den Menschen in Ihrer Region
  • Ihren Mitbürger*innen
  • Europäer*innen
  • allen Menschen weltweit
Soziale Solidarität
(Sorge um die Lebensbedingungen von Menschen in Not)

Konkrete Messung:

Inwieweit machen Sie sich Sorgen um die Lebensbedingungen der folgenden Gruppen in Ihrem Land:

  • ältere Menschen
  • arbeitslose Menschen
  • Zugewanderte
  • kranke und beeinträchtigte Menschen

Den Wert in verschiedenen Fächern lebendig werden lassen

Politische Bildung (Sozialkunde / Gemeinschaftskunde)

Service-Learning-Projekt mit Reflexionstagebüchern: Die Schüler*innen engagieren sich in einer sozialen oder gemeinschaftlichen Aktivität (z. B. Unterstützung in Pflegeeinrichtungen, Nachhilfe, Umweltaktionen) und halten ihre Erfahrungen regelmäßig in einem Tagebuch fest. Anschließend reflektieren sie, wie ihre Beobachtungen und Erlebnisse mit Solidarität und sozialpolitischen Maßnahmen in ihrer Gemeinde oder im Land zusammenhängen.

Vergleich verschiedener Wohlfahrtsmodelle: Die Schüler*innen analysieren soziale Sicherungssysteme und deren Prinzipien in unterschiedlichen Ländern. Anschließend simulieren sie Haushaltsentscheidungen, bei denen Solidarität und finanzielle Nachhaltigkeit in Einklang gebracht werden müssen.

Geographie

Lokale Bedarfsanalyse: Die Schüler*innen identifizieren Herausforderungen in ihrer Umgebung, z. B. Lebensmittelknappheit, Vereinsamung älterer Menschen oder Umweltprobleme. Auf Grundlage ihrer Ergebnisse planen und realisieren sie ein kleines gemeinschaftliches Aktionsprojekt.

Sprachen (Erst- und Fremdsprache)

Interviewbasiertes Storytelling zu lokalen Herausforderungen: Die Schüler*innen führen Interviews mit Menschen aus ihrer Umgebung zu aktuellen Problemen und gestalten daraus ein Klassenmagazin (Zine) zur Veröffentlichung.

Mathematik

Ein faires Ressourcenverteilungsmodell für eine Schulinitiative entwerfen:
Die Schüler*innen nutzen mathematisches Denken, um ein Modell zur Verteilung begrenzter schulischer Ressourcen (z. B. Budget, Raum, Ausstattung) zu entwickeln. Dabei wenden sie Konzepte wie Verhältnisse, Prozente oder Optimierung an, um Gerechtigkeit sicherzustellen. Anschließend begründen sie ihre Kriterien und Berechnungen und stellen den Bezug zwischen mathematischen Ergebnissen und fairen Entscheidungen her.

Ethik

Diskussion „Gerechtigkeit vs. Wohltätigkeit“: Die Schüler*innen untersuchen den Unterschied zwischen rechtsbasierten und bedarfsorientierten Ansätzen sozialer Unterstützung. Anhand von Beispielen und Diskussionen analysieren sie, ob Fairness eher auf gleichen Rechten oder auf Mitgefühl für individuelle Bedürfnisse beruhen sollte – und was dies für gesellschaftliche Maßnahmen bedeutet.

Geschichte

Historische Momente der Solidarität untersuchen: Die Schüler*innen analysieren Beispiele wie den Wiederaufbau nach dem Krieg, soziale Bewegungen oder Katastrophenhilfe, um zu verstehen, wie Solidarität Gesellschaften in verschiedenen Epochen geprägt hat. Anschließend stellen sie Verbindungen zu aktuellen Herausforderungen her und reflektieren, was sich daraus für den heutigen gesellschaftlichen Zusammenhalt lernen lässt.

Sports

Kooperative Spiele einführen: Die Schüler*innen nehmen an Spielen teil, bei denen der Erfolg von gegenseitiger Unterstützung statt Konkurrenz abhängt. Anschließend reflektieren sie über Teamarbeit, Inklusion und die Bedeutung von Kooperation für das Erreichen gemeinsamer Ziele.


Gerechtigkeit

Unterstützung der Idee von Gerechtigkeit in der Art und Weise, wie Menschen durch Gesetz und Regierung behandelt werden.

Gerechtigkeit im Klassenzimmer

  • Alle mit Fairness und Offenheit behandeln.
  • Bei Entscheidungen allen Stimmen Raum geben.
  • Gemeinsam reflektieren, was im Schulalltag richtig und gerecht ist.
Vertrauen in Justizinstitutionen
(Vertrauen in das Justizsystem, die Polizei und den öffentlichen Dienst)

Konkrete Messung:

Wie viel Vertrauen haben Sie in …

  • den öffentlichen Dienst
  • das Justizsystem
  • die Polizei
Akzeptanz von Verstößen gegen das Gemeinwohl
(Rechtfertigung von schädlichem Verhalten gegenüber der Öffentlichkeit)

Konkrete Messung:

Bitte sagen Sie mir zu jedem der folgenden Punkte, ob Sie finden, dass er immer gerechtfertigt, nie gerechtfertigt oder etwas dazwischen ist:

  • Sozialleistungen zu beanspruchen, auf die man keinen Anspruch hat
  • Steuern zu hinterziehen, wenn man die Möglichkeit dazu hat
  • Bestechungsgelder anzunehmen im Rahmen der eigenen Tätigkeit
  • Schwarzfahren im öffentlichen Nahverkehr

Den Wert in verschiedenen Fächern lebendig werden lassen

Politische Bildung (Sozialkunde / Gemeinschaftskunde)

Simulierte Untersuchung einer Beschwerde im öffentlichen Dienst: Die Schüler*innen führen eine fiktive Untersuchung zu einer Beschwerde im öffentlichen Dienst durch, um zu verstehen, wie Transparenz, Fairness und rechtsstaatliche Verfahren in der Praxis funktionieren. Sie analysieren die Ursachen des Problems, befragen verschiedene Beteiligte und entwickeln anschließend konkrete Verbesserungsvorschläge, um Verantwortlichkeit und Vertrauen in öffentliche Institutionen zu stärken.

Entwicklung eines schulischen Integritätskodex und Meldeverfahrens: Die Schüler*innen erarbeiten gemeinsam einen Integritätskodex für ihre Schule, der klare Meldewege bei Fehlverhalten enthält. Anschließend bewerten sie mögliche Anreiz- und Verantwortungsmechanismen, die Fairness, Ehrlichkeit und Verantwortungsbewusstsein im Schulalltag fördern.

History

Milestones in rule‑of‑law development; case comparisons across countries.

Sprachen (Erst- und Fremdsprache)

Analyse einer Nachrichtengeschichte über Polizei oder Gerichte: Die Schüler*innen untersuchen einen aktuellen Nachrichtenartikel über die Polizei oder das Justizsystem und lernen, Fakten, Anschuldigungen und Meinungen voneinander zu trennen. Sie analysieren, wie Sprache, Darstellung und Belege das öffentliche Bild von Gerechtigkeit beeinflussen, und diskutieren die Bedeutung von Genauigkeit und Fairness in der Berichterstattung

Mathematics

Interpret public trust survey data; discuss sampling and bias.

Ethics

Fallwerkstatt zur Integrität: Die Schüler*innen bearbeiten in Gruppen verschiedene Szenarien mit ethischen Dilemmata oder Fragen der Integrität. Sie bewerten und begründen die jeweiligen Handlungen und lernen die Prinzipien der Verhältnismäßigkeit und Schadensbegrenzung kennen. Anschließend diskutieren sie, wie diese Grundsätze zu fairen und verantwortungsvollen Entscheidungen in öffentlichen und persönlichen Situationen beitragen können.

ICT

Fragen der digitalen Gerechtigkeit untersuchen: Die Schüler*innen befassen sich mit Themen wie Datenschutz, algorithmischer Voreingenommenheit und Online-Verhalten, um zu verstehen, wie Fairness und Gerechtigkeit in der digitalen Welt gelten. Sie analysieren reale oder fiktive Fallbeispiele, diskutieren die Verantwortung von Einzelpersonen und Institutionen und entwickeln Vorschläge für eine ethische und gerechte Nutzung von Technologie.

Geography

Globale Gerechtigkeitsfragen wie Klimagerechtigkeit, Ressourcenzugang oder Migration untersuchen. Die Schüler*innen stellen Verbindungen zwischen lokalem Handeln und globaler Verantwortung her.

Biology

Ethik in der Wissenschaft diskutieren – z. B. Fairness in der medizinischen Forschung, ökologische Verantwortung oder Zugang zu Innovationen im Gesundheitswesen.

Sports

Über Fairness, Inklusion und Regeln im Sport reflektieren. Klassenregeln für Fair Play und respektvollen Wettkampf entwickeln.

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